Wie alles begann Die Geschichte des Wado-Ryu Karate

Wado-Ryu Karate ist im Unterschied zu anderen Karatestilen, wie Shotokan Ryu oder Goju Ryu, eine Kombination aus japanischer Kampfkunst (Shindo Yoshin Ryu Jujitsu) und dem aus Okinawa stammenden Karate. Es wurde von Otsuka Hironori Sensei (1892 - 1982) entwickelt.

Otsuka Sensei trainierte zunächst unter der Anleitung des Onkel seiner Mutter Ebashi Chojiro im Jujitsu. Anschließend studierte er Shindo Yoshin Ryu Jujitsu unter Nakayama Tatsuaburo  Sensei. Bevor Otsuka Sensei 1922 mit dem Karatetraining bei Funakoshi Sensei begann, erhielt er von Nakayama Tatsuaburo  Sensei eine Unterrichtslizenz im Shindo Yoshin Ryu Jujitsu . Neben Funakoshi Sensei unterrichteten ihn noch Mabuni Sensei und Motobu Sensei im Karate.
1934 gründete Otsuka Sensei die Vorläuferorganisation des Wadokaiverbandes, die Dai Nippon Karate Shinko Karubu. Damit kann 1934 als das Gründungsjahr des Wado-Ryu-Karate angesehen werden. 1938 wurde Wadokarate als selbstständige Stilrichtung in der Dai Nippon Butokukai eingetragen. In den darauffolgenden Jahren während des 2. Weltkriegs kamen die Kampfkünste in Japan weitgehend zum Erliegen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Karatestilrichtungen in Japan zur JKF (Japan Karate Federation) zusammengefasst. Wadokai gilt dabei seit 1967 als eine der wichtigsten Gruppen. 1981, kurz vor seinem Tod, trat Otsuka Sensei von seiner Position als Großmeister zurück und ernannte seinen Sohn Jiro zu seinem Nachfolger. Otsuka II verlies im selben Jahr, kurz vor dem Tod seines Vaters,  Wadokai und gründete Wado-Ryu Renmei. 1989 gründete Suzuki Tatsuo Sensei eine weitere Organisation, die International Wado-Ryu Federation.

Quellen: Josef Schäfer, u.a. Karate Do Tradition und Innovation

Was bedeutet „Wado-Ryu“

wa = Frieden, Harmonie
dô = Weg in philosophischen Sinne
ryû = Stilrichtung

Ôtsuka sensei, der Gründer des Wado-Ryu hatte sehr eigene Vorstellungen von Kampfkunst. In erster Linie beseitigte er alle weitausholenden Bewegungen, verkürzte die Stände und veränderte jene Techniken die mit einem großen Aufwand an Energie verbunden waren. All diese Techniken wandelte er in Bewegungsformen um, in denen Ökonomie möglich war, um höchste Wirksamkeit zu erzielen. Man sagt er hätte dabei das Bewegungsbild alter Menschen studiert und bei diesen die Verbindung zwischen Vernunft und Wirksamkeit festgestellt. Entsprechend diesem Prinzip wird im Wado-Ryu der Hauptakzent auf die Bewegung des Rumpfes (des Zentrums) gelegt. Das Resultat dieser Überlegung war eine Kampfkunst, die viele verschiedene Formen des Tai Sabaki (yokeru koto) enthält. Die Bewegungen im Wado-Ryu werden wesentlich enger als z.B. im Shotokan geführt, sie sind weniger direkt und betonen das Ausweichen. Auch findet man im Wado-Ryu viele Parallelen zum Aikido, Jiu Jutsu und Kendo.
Technisch gesehen, beruht das Wado-Ryu auf Anwendung von drei Prinzipien, die Veränderung der Stellung, die Gewichtsverlagerung des Körpers und die Anwendung der Technik
Wie bereits erwähnt wird eine besondere Betonung auf das Ausweichen gelegt. Hier unterscheidet man innerhalb des Stils drei grundsätzliche Regeln: nagasu = fließen lassen, inasu = ausweichen und noru = mitgehen.
Das Ausweichen ist fast immer von einem präzisen Schlag (Atemi) auf einen vitalen Punkt begleitet